DIE SPINNEREI
IM WANDEL DER ZEIT
1825
Eine Gruppe von Thalwiler Industriellen unterzeichnet einen „Vorschlag zur Errichtung einer mechanischen Baumwollen-Spinnerey“.
1829
Inbetriebnahme der mechanischen Baumwollspinnerei unter der Firma „Wieland, Schmid & Co" in Langnau ZH. Die Wasserkraft der Sihl liefert die nötige Energie für die mechanischen Antriebe.
1849
Rücktritt des ersten Direktors, J.J. Wieland, unter dessen Leitung sich die junge Firma erfreulich entwickelt. Zur Garnherstellung wird weitgehend Makobaumwolle aus Ägypten verwendet. Die Nachfrage aus dem Ausland nimmt stetig zu.
1853
Errichtung der ersten Arbeiterwohnungen.
1858
Anschaffung einer neuen Jonvalturbine, um die Wasserkraft besser auszunutzen.
Mit dem Uebergang vom Gulden zum Schweizerfranken wird das Aktienkapital neu bewertet.
1876
Die ältesten Handspinnstühle werden durch moderne Selfaktor-Maschinen ersetzt.
1879
Namensänderung in „Spinnerei Langnau“. Laut Gesetz dürfen Aktiengesellschaften, bei denen die Aktionäre nicht solidarisch haftbar sind, keine persönlichen Namen mehr gebraucht werden.
1889
Vorübergehende Verlegung der Büros nach Zürich, einem Mittelpunkt des Handels und des Verkehrs. Gleichzeitig beteiligt sich die Firma an der neu gegründeten Sihltalbahn und tritt ca. 4000 m2 Land für deren Realisierung ab.
1891
Inbetriebnahme einer Dampfmaschine von „Escher, Wyss & Co“. Damit wird der Betrieb von den Launen der Natur unabhängig und es kann auch bei Wassermangel effizient geheizt werden.
1907
Eintritt des Thurgauer Garnhändlers Christian Straub in den Verwaltungsrat der Spinnerei Langnau.
1914-1918
Während des Ersten Weltkriegs ermöglicht die gute Ertragslage eine längst fällige Erneuerung des Maschinenparks.
1918
Verdoppelung des Aktienkapitals. Christian Straub übernimmt die Aktienmehrheit.
1924
Die Energie aus der Wasserkraft wird nicht mehr mit Transmissionsriemen übertragen, sondern mittels Schwungrad und Generator in elektrischen Strom umgewandelt.
1928
Der Konkurrenzkampf innerhalb Europas wird immer härter. Die Wirtschaftskrise der 30er Jahre kündigt sich an. Die Garnpreise sinken sogar zeitweise unter die Herstellungskosten.
1930
Hinschied von Direktor Hans Gerber und Verwaltungsratspräsident Christian Straub. Dessen Sohn Hans Straub übernimmt die Verantwortung und hat gleich die schwierige Zwischenkriegszeit mit extrem schwankenden Wirtschaftslagen zu meistern. Die Frankenabwertung von 1936 bringt eine zwar kurze, aber wohltuende Entlastung.
1939
An der Landesausstellung wird der Spinnerei Langnau der Betrieb der Spinnmaschinen anvertraut.
1940
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erhöht sich zwar die Nachfrage nach Baumwoll-Textilien, doch bald wird der Rohstoff knapp und die Lager stehen leer. Als Alternative wird immer mehr Zellwolle eingesetzt.
1945
Auf den Zweiten Weltkrieg folgt eine Blütezeit. Die Nachfrage wächst und die Rohstoffversorgung ist wieder sichergestellt. Der Bedarf an Arbeitskräften steigt kräftig – und auch deren Ansprüche.
1948
Dank der ins Land geholten italienischen Arbeitskräfte – damals vorwiegend aus der Region Bergamo – kann der Betrieb voll ausgenutzt werden.
1959
Bei einem Grossbrand brennt das Magazin beinahe vollständig nieder. In der selben Nacht erliegt der umsichtige Direktor Hans Straub einem Herzversagen. Bis anfangs 1961 die dritte Generation mit Christian Straub die Führung übernehmen kann, leitet Frau Tilly Straub mit Hilfe des Prokuristen Ernst Klauser die Firma mit grossem Geschick.
1969
Die Preiskonkurrenz wird für herkömmliche Stapelgarne immer ausgeprägter. Die Spinnerei Langnau bedient gezielt Marktnischen mit verschiedenen Spezialgarnen, die eine bessere Marge aufweisen. Mit Mischung aus Baumwolle mit Zellwoll-, Polyester- oder Nylonfasern werden Spezialgarne für anspruchsvolle Einsätze gesponnen und mit Flammengarnen ein neuer Markt für modische Effekte erschlossen.
1973
Mit der ersten Openend-Maschine hält eine neue Spinntechnologie in Langnau Einzug.
1979
Die Baumwollspinnerei Langnau feiert Ihr 150-Jahr- Jubiläum, wobei bei der Beurteilung der Zukunftsaussichten für die schweizerische Spinnereibranche skeptische Töne überwiegen.
Der Konkurrenzdruck von östlichen und fernöstlichen Baumwollspinnereien wird immer stärker. Die Produktionskosten im Raum Zürich gehören zu den höchsten auf der Welt und die Garne müssen zu konkurrenzfähigen Weltmarktpreisen abgesetzt werden (über 40% der Produktion werden exportiert). Dazu kommt, dass das historische Fabrikgebäude mit seinen niedrigen Geschossen moderne Fabrikationsmethoden behindert.
1980
Eröffnung des Tennis & Squash Center Sihltal. Diversifikation des Geschäftsbereichs.
1983
Beschluss, die Garn-Produktion einzustellen. Dank eines grosszügigen Sozialplans und der grossen Nachfrage nach Arbeitskräften sowie eines stufenweisen Abbaus geht die Stilllegung problemlos über die Bühne.
1984
Die Behörden erteilen in einem Vorentscheid die Bewilligung, das Spinnereigebäude umzunutzen. Erster Umbau eines Produktionssaals in Büroräume. Die Firma Spinnerei Langnau wird zur Immobiliengesellschaft und das Fabrikgelände zum Gewerbezentrum „Spinnerei–Areal“.
1985
Rückkauf des Wasserrechts an der Sihl durch den Kanton Zürich.
Stilllegung des eigenen Wasserkraftwerks nach 155 Jahren Energieerzeugung.
1986
Im Zusammenhang mit der Erweiterung der SZU-Gleisanlagen in Langnau ersetzt eine neue Erschliessungsstrasse auf dem alten Oberwasserkanal den Barrieren-Übergang.
1988
Der Regierungsrat unterstützt die umfassende Renovation des unter Denkmalschutz stehenden Fabrikgebäudes und des Wohn- und Verwaltungsgebäudes mit einem Beitrag von Fr. 245'000.-
1990
Im Gewölbe, in welchem einst das Wasser der Sihl die Turbine angetrieben hat, wird ein Theater, das turbine theater eingerichtet. Ein Trägerverein befasst sich mit dem Betrieb dieser neuen Kulturstätte in Langnau.
1993
Im ehemaligen Werkstattgebäude wird das „Szenario“ eröffnet. In Abstimmung mit der Denkmalpflege ist ein helles, originelles Restaurant mit einer wunderschönen Gartenwirtschaft im ehemaligen Hühnerhof entstanden.
2004
Die vierte Generation aus der Familie Straub übernimmt mit Corinne Stebler-Straub die Führung des Unternehmens, unterstützt vom Verwaltungsrat unter Präsident Max Engeli.
2006
Das bekannte Garten-Center Bacher schliesst einen 40-jährigen Baurechtsvertrag mit der Spinnerei ab.
2007
Während das Garten-Center im Arealsüd erstellt wird, baut die Spinnerei Langnau ein Parkhaus mit insgesamt 150 Parkplätzen.
2007
Nach 27 Jahren verkauft die Spinnerei Langnau den Betrieb der Zweigniederlassung an die neu gegründete Tennis & Squash Center Sihltal AG.
2009
Das Gewerbezentrum "Spinnerei-Areal" feiert sein 25-Jahr-Jubiläum.
2010
Die Spinnerei Langnau AG schliesst mit der Tennis und Squash Center Sihltal AG einen Baurechtsvertrag ab und verkauft der Hallenbetreiberin die Sporthalle.
2013
Gesamtsanierung der Liegenschaft
Sihltalstrasse 108
2016
Innensanierung der Liegenschaft Sihltalstrasse 89
2017
Fassadensanierung Liegenschaft
Spinnereistrasse 16
2021
Neubau Josackerweg 2c -Nach einer 17 jährigen intensiven «Rekurs-Planungs-und Bauzeit» konnte der gelungene Neubau mit 15 Wohnungen mitten im Dorfzentrum von Langnau abgeschlossen werden.
DIE SPINNEREI
IM WANDEL DER ZEIT
1825
Eine Gruppe von Thalwiler Industriellen unterzeichnet einen „Vorschlag zur Errichtung einer mechanischen Baumwollen-Spinnerey“.
1829
Inbetriebnahme der mechanischen Baumwollspinnerei unter der Firma „Wieland, Schmid & Co" in Langnau ZH. Die Wasserkraft der Sihl liefert die nötige Energie für die mechanischen Antriebe.
1849
Rücktritt des ersten Direktors, J.J. Wieland, unter dessen Leitung sich die junge Firma erfreulich entwickelt. Zur Garnherstellung wird weitgehend Makobaumwolle aus Ägypten verwendet. Die Nachfrage aus dem Ausland nimmt stetig zu.
1853
Errichtung der ersten Arbeiterwohnungen.
1858
Anschaffung einer neuen Jonvalturbine, um die Wasserkraft besser auszunutzen.
Mit dem Uebergang vom Gulden zum Schweizerfranken wird das Aktienkapital neu bewertet.
1876
Die ältesten Handspinnstühle werden durch moderne Selfaktor-Maschinen ersetzt.
1879
Namensänderung in „Spinnerei Langnau“. Laut Gesetz dürfen Aktiengesellschaften, bei denen die Aktionäre nicht solidarisch haftbar sind, keine persönlichen Namen mehr gebraucht werden.
1889
Vorübergehende Verlegung der Büros nach Zürich, einem Mittelpunkt des Handels und des Verkehrs. Gleichzeitig beteiligt sich die Firma an der neu gegründeten Sihltalbahn und tritt ca. 4000 m2 Land für deren Realisierung ab.
1891
Inbetriebnahme einer Dampfmaschine von „Escher, Wyss & Co“. Damit wird der Betrieb von den Launen der Natur unabhängig und es kann auch bei Wassermangel effizient geheizt werden.
1907
Eintritt des Thurgauer Garnhändlers Christian Straub in den Verwaltungsrat der Spinnerei Langnau.
1914-1918
Während des Ersten Weltkriegs ermöglicht die gute Ertragslage eine längst fällige Erneuerung des Maschinenparks.
1918
Verdoppelung des Aktienkapitals. Christian Straub übernimmt die Aktienmehrheit.
1924
Die Energie aus der Wasserkraft wird nicht mehr mit Transmissionsriemen übertragen, sondern mittels Schwungrad und Generator in elektrischen Strom umgewandelt.
1928
Der Konkurrenzkampf innerhalb Europas wird immer härter. Die Wirtschaftskrise der 30er Jahre kündigt sich an. Die Garnpreise sinken sogar zeitweise unter die Herstellungskosten.
1930
Hinschied von Direktor Hans Gerber und Verwaltungsratspräsident Christian Straub. Dessen Sohn Hans Straub übernimmt die Verantwortung und hat gleich die schwierige Zwischenkriegszeit mit extrem schwankenden Wirtschaftslagen zu meistern. Die Frankenabwertung von 1936 bringt eine zwar kurze aber wohltuende Entlastung.
1939
An der Landesausstellung wird der Spinnerei Langnau der Betrieb der Spinnmaschinen anvertraut.
1940
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erhöht sich zwar die Nachfrage nach Baumwoll-Textilien, doch bald wird der Rohstoff knapp und die Lager stehen leer. Als Alternative wird immer mehr Zellwolle eingesetzt.
1945
Auf den Zweiten Weltkrieg folgt eine Blütezeit. Die Nachfrage wächst und die Rohstoffversorgung ist wieder sichergestellt. Der Bedarf an Arbeitskräften steigt kräftig – und auch deren Ansprüche.
1948
Dank der ins Land geholten italienischen Arbeitskräfte – damals vorwiegend aus der Region Bergamo – kann der Betrieb voll ausgenutzt werden.
1959
Bei einem Grossbrand brennt das Magazin beinahe vollständig nieder. In der selben Nacht erliegt der umsichtige Direktor Hans Straub einem Herzversagen. Bis anfangs 1961 die dritte Generation mit Christian Straub die Führung übernehmen kann, leitet Frau Tilly Straub mit Hilfe des Prokuristen Ernst Klauser die Firma mit grossem Geschick.
1969
Die Preiskonkurrenz wird für herkömmliche Stapelgarne immer ausgeprägter. Die Spinnerei Langnau bedient gezielt Marktnischen mit verschiedenen Spezialgarnen, die eine bessere Marge aufweisen. Mit Mischung aus Baumwolle mit Zellwoll-, Polyester- oder Nylonfasern werden Spezialgarne für anspruchsvolle Einsätze gesponnen und mit Flammengarnen ein neuer Markt für modische Effekte erschlossen.
1973
Mit der ersten Openend-Maschine hält eine neue Spinntechnologie in Langnau Einzug.
1979
Die Baumwollspinnerei Langnau feiert Ihr 150 -Jahr-Jubiläum, wobei bei der Beurteilung der Zukunftsaussichten für die schweizerische Spinnereibranche skeptische Töne überwiegen.
Der Konkurrenzdruck von östlichen und fernöstlichen Baumwollspinnereien wird immer stärker. Die Produktionskosten im Raum Zürich gehören zu den höchsten auf der Welt und die Garne müssen zu konkurrenzfähigen Weltmarktpreisen abgesetzt werden (über 40% der Produktion werden exportiert). Dazu kommt, dass das historische Fabrikgebäude mit seinen niedrigen Geschossen moderne Fabrikationsmethoden behindert.
1980
Eröffnung des Tennis & Squash Center Sihltal. Diversifikation des Geschäftsbereichs.
1983
Beschluss, die Garn-Produktion einzustellen. Dank eines grosszügigen Sozialplans und der grossen Nachfrage nach Arbeitskräften sowie eines stufenweisen Abbaus geht die Stilllegung problemlos über die Bühne.
1984
Die Behörden erteilen in einem Vorentscheid die Bewilligung, das Spinnereigebäude umzunutzen. Erster Umbau eines Produktionssaals in Büroräume. Die Firma Spinnerei Langnau wird zur Immobiliengesellschaft und das Fabrikgelände zum Gewerbezentrum „Spinnerei–Areal“.
1985
Rückkauf des Wasserrechts an der Sihl durch den Kanton Zürich.
Stilllegung des eigenen Wasserkraftwerks nach 155 Jahren Energieerzeugung.
1986
Im Zusammenhang mit der Erweiterung der SZU-Gleisanlagen in Langnau ersetzt eine neue Erschliessungsstrasse auf dem alten Oberwasserkanal den Barrieren-Übergang.
1988
Der Regierungsrat unterstützt die umfassende Renovation des unter Denkmalschutz stehenden Fabrikgebäudes und des Wohn- und Verwaltungsgebäudes mit einem Beitrag von Fr. 245'000.-
1990
Im Gewölbe, in welchem einst das Wasser der Sihl die Turbine angetrieben hat, wird ein Theater, das turbine theater eingerichtet. Ein Trägerverein befasst sich mit dem Betrieb dieser neuen Kulturstätte in Langnau.
1993
Im ehemaligen Werkstattgebäude wird das „Szenario“ eröffnet. In Abstimmung mit der Denkmalpflege ist ein helles, originelles Restaurant mit einer wunderschönen Gartenwirtschaft im ehemaligen Hühnerhof entstanden.
2004
Die vierte Generation aus der Familie Straub übernimmt mit Corinne Stebler-Straub die Führung des Unternehmens, unterstützt vom Verwaltungsrat unter Präsident Max Engeli.
2006
Das bekannte Garten-Center Bacher schliesst einen 40-jährigen Baurechtsvertrag mit der Spinnerei ab.
2007
Während das Garten-Center im Arealsüd erstellt wird, baut die Spinnerei Langnau ein Parkhaus mit insgesamt 150 Parkplätzen.
2007
Nach 27 Jahren verkauft die Spinnerei Langnau den Betrieb der Zweigniederlassung an die neu gegründete Tennis & Squash Center Sihltal AG.
2009
Das Gewerbezentrum "Spinnerei-Areal" feiert sein 25-Jahr-Jubiläum.
2010
Die Spinnerei Langnau AG schliesst mit der Tennis und Squash Center Sihltal AG einen Baurechtsvertrag ab und verkauft der Hallenbetreiberin die Sporthalle.